Die Anfänge und der Name des Ortes

Die Klöster Salem und St.Gallen hatten in unserer Gegend großen klösterlichen Besitz. So lässt sich der Ursrprung Pfaffenweilers durch genaue Buchführungen der Mönche näher bestimmen. Nur einige Gebäude mögen es gewesen sein, die um 1200 unter dem Namen Wilare das kaiserliche Lehensgut Runstal umgaben; und doch sind sie die Anfänge von Pfaffenweiler. „Von Runstal“ nannten sie im 12. Jahrhundert die Herren des Besitzes, so dass Pfaffenweiler aller Bescheidenheit einen adligen Ursprung nicht verleugnen kann.

Kriegswirren und Landeshoheit
Pfaffenweiler wurde um 1300 an Villingen verkauft, weshalb es auch 1326 mit Villingen an Vorderösterreich ging. Dann jedoch wurde es still um den Ort. Die Entwicklung wurde rückläufig und die Gemeinde verarmte.

Als sich 1525 im Bauernkrieg die Brigachtäler Bauern in der Mühle zu Klengen um Oswald Meder aus Rietheim sammelten um gegen Villingen zu ziehen, war aus Pfaffenweiler kein einziger Bauer erschienen. Pfaffenweiler hielt treu zu Villingen. Zwar konnten die Bauern gegen Villingen nichts ausrichten, doch hielten sich die Tannheimer an Pfaffenweiler schadlos und trieben den friedlichen Bauern, die vergeblich auf die Hilfe Villingens hofften, das Vieh weg.

Als Villingen während des 30-jährigen Kieges der Belagerung durch die Schweden erfolgreich trotzte, standen auch Bauern von Pfaffenweiler auf den Wehrtürmen und Stadtmauern. Als von Villingen abhängiger Ort stellte Pfaffenweiler ein Kontigent von 20 Musketieren. So hatte auch Pfaffenweiler bescheidenen Anteil an der erfolgreichen Verteidigung Villingens. Groß war jedoch das Elend, das die umliegenden Ortschaften durch raubende und plündernde Soldaten erleiden mussten.

Immer wieder unterbrachen Kriege die Friedenszeiten. 1704 wurde Villingen im spanischen Eroberungskrieg erfolglos belagert, wodurch die umliegenden Ortschaften erneut in Not kamen. Auch im österreichischen Erbfolgekrieg, als Villingen 1744 den Franzosen die Tore öffnen musste, hatte Pfaffenweiler durch Geldabgaben schwer zu leiden.

Wer heute von Pfaffenweiler nach Tannheim oder Herzogenweiler fährt, ahnt kaum, dass diese Ortschaften vom 14. Jahrhundert bis 1806 zwei verschiedenen Ländern angehörten. Pfaffenweiler gehörte zu Vorderösterreich, Herzogenweiler und Tannheim zu dem Besitz der Fürstenberger. Erst 1806 fielen die Zollschranken, als man im Badener Land zusammenkam.

Groß war der Blutzoll, den die beiden Weltkriege von Pfaffenweiler forderten. Das Ehrenmal bei der Kirche mahnt zu stillem Gedenken.

Pfaffenweiler heute
Nach dem 2. Weltkrieg veränderte Pfaffenweiler seine Struktur. Die wegen ihrer schönen Lage und Stadtnähe besonders geschätzten neuen Wohngebiete brachten eine rasante Entwicklung der Einwohnerzahl mit sich. Vor gut 200 Jahren hatte Pfaffenweiler 177 Einwohner. Während es vor 25 Jahren 930 waren, zählt Pfaffenweiler, der größte unter den neun kleinen Stadtbezirken Villingen-Schwenningens, heute ca. 2200 Einwohner. Beruhte früher die Existenzgrundlage auf Landwirtschaft und Waldarbeit, so gibt es heute nur noch wenige bäuerliche Betriebe.

Ein herausragendes Ereignis war 1967 die Einweihung der neuen Pfarrkirche „Zur Heiligen Dreifaltigkeit“, die Pfaffenweiler hauptsächlich der Tatkraft und dem Unternehmungsgeist des damaligen Pfarrers Bruno Schoske verdankte. Die vorige Kirche wurde 1720 erbaut, doch schon um 1200 gab es in Pfaffenweiler eine Kirche. Einzigartig und von überregionaler Bedeutung sind die aus dem 14. Jahrhundert stammenden Malereien im Innenraum des Turmsockels, der auf Ende des 12. Jahrhunderts datiert wird.

Im April 1972 erfolgte für Pfaffenweiler ein tiefer Einschnitt in seine Geschichte: Aufgrund der Gemeindereform erfolgte die freiwillige Eingemeindung in die Stadt Villingen-Schwenningen. Ein großer Gewinn für Schule, Infrastruktur und Vereinsleben war 1974 die Einweihung der Turn- und Festhalle. Ortsvorsteher Abeln war auch der Motor für die von Pfaffenweiler in Eigeninitiative geschaffene und im weiten Umkreis bekannte Freizeitanlage. Ein Schmuckstück ist auch der 1980 neuerbaute Kindergarten und die neue Grund- und Hauptschule.

Gewerbe- und Dienstleistungsunternehmen, kleinere und mittlere Betriebe bieten vielseitige Arbeitsplätze.

Ein reges Vereinsleben sowohl im kulturellen als auch in sportlichen Bereich und der im Ort herrschende Gemeinschaftssinn tragen mit dazu bei, dass man sich in Pfaffenweiler wohlfühlen kann.